Triunfo – ein Tanz mit vielen Gesichtern
Wenn man über Triunfo spricht, hört man oft: „Das ist ein südlicher Tanz.“ Und klar – in der Literatur wird das häufig so beschrieben, vor allem im Zusammenhang mit der pampa. Doch wer genauer hinschaut (und zuhört), merkt schnell, dass diese Zuordnung nur einen Teil der Geschichte erzählt. Triunfo wurde in ganz Argentinien getanzt – nicht nur im Süden. In Santiago del Estero etwa war er bis weit ins 20. Jahrhundert hinein lebendig.
Ein besonders schönes Beispiel dafür liefert Doña Francisca Antonia Peralta de Maldonado, aus Santiago del Estero, die wir in diesem Video sehen. Sie spricht über die Tänze ihrer Jugend – und dabei erwähnt sie ganz selbstverständlich den Triunfo, neben vielen anderen.
Vom patriotischen Ursprung zur tänzerischen Vielfalt
Der Name Triunfo verweist auf seine Entstehungszeit: nach dem Sieg bei der Schlacht von Ayacucho (1824), die das Ende der spanischen Herrschaft in Peru markierte – ein Moment, der auch für andere Länder Südamerikas symbolisch wurde. Die frühen Coplas sind noch geprägt vom Unabhängigkeitsgeist:
„Este es el triunfo, niña, de los patriotas
que caigan realistas como gaviotas.“
(Das ist der Sieg, Mädel, der Patrioten. Die Monarchisten mögen fallen wie Möwen“. Ursprünglich war das also ein Tanz des Sieges, mit deutlichem politisch-historischem Bezug. Doch wie so oft in der Folklore hat sich der Fokus im Lauf der Zeit erweitert: Heute findet man auch persönliche oder sogar romantische Texte – Triunfo wurde zu einem Raum für unterschiedliche Ausdrucksformen, nicht nur für Erinnerung an historische Ereignisse.
Regional verschieden – lebendig geblieben
Was den Triunfo auch interessant macht, ist die Vielfalt an regionalen Varianten. In Salta wurde er stellenweise zu dritt getanzt, in San Juan mit einem Pañuelo, in Buenos Aires auch mal zu viert. Manche Varianten waren stärker formalisiert, andere eher frei. Auch die Art der Aufführung konnte unterschiedlich sein: Während er in ländlichen Gegenden mit Energie und Spontaneität getanzt wurde, gibt es Berichte über vereinzelte Salon-Varianten – diese waren aber eher Ausnahme als Regel und wenn dann zurückhaltender.
Ein weiteres musikalisches Detail, das Tänzer*innen sofort auffällt: Der Triunfo hat eine sehr besondere Phrasierung – in Sechser-Einheiten. Anders als bei vielen anderen Tänzen mit 4er- oder 8er-Strukturen bewegt sich der Triunfo rhythmisch in einer eigenen Logik, was ihm auch musikalisch seinen charakteristischen Fluss verleiht.
🎵 Und zum Abschluss: Hier ist eine kleine Playlist mit verschiedenen Triunfos zum Reinhören, Mitsingen und Mittanzen!