Jacinto Piedra und der politische Einfluss seiner Musik

Jacinto Piedra war nicht nur ein Musiker, sondern ein wahres Symbol der Erneuerung der argentinischen Folkloremusik. Seine Karriere, die in den 1980er Jahren ihren Anfang nahm, ist eng mit der kreativen Weiterentwicklung des Genres verbunden. Mit seinem innovativen Stil, der traditionelle Folklore mit Rock und andinen Einflüssen vereinte, beeinflusste er nicht nur die argentinische Musikszene, sondern prägte auch die politische Landschaft seines Landes.

Jacinto Piedra: Vom Rock zur Folklore

Bevor Jacinto Piedra in der argentinischen Folkloremusik bekannt wurde, spielte er in verschiedenen Rockbands im Großraum Buenos Aires. In den frühen 1980er Jahren wandte er sich jedoch zunehmend von der Rockmusik ab und begann, sich den traditionellen Klängen der Folklore zu widmen. Sein Soloalbum El incendio del poniente (1983) war ein Meilenstein, der seine musikalische Ausrichtung maßgeblich prägte. In diesem Werk vereinte er Rock- und Folkloreelemente und legte so den Grundstein für seine spätere Zusammenarbeit mit MPA. Ein Lied aus diesem Album, Como arbolito en otoño, wird unseren Vereinsmitgliedern ganz bekannt vorkommen.



El incendio del poniente war ein Werk, das Jacinto weitgehend alleine schuf. Er spielte alle Instrumente und sang die Vocals selbst – eine wahre Meisterleistung der musikalischen Unabhängigkeit. Das Album wurde für seine Kreativität und musikalische Finesse gefeiert und zog die Aufmerksamkeit von Chango Farías Gómez auf sich, der Jacinto für MPA gewinnen wollte. Es bleibt ein einzigartiger Ausdruck seiner Fähigkeit, Tradition mit Innovation zu verbinden, und ebnete den Weg für seine bedeutende Rolle in der argentinischen Musikszene.

Die Zusammenarbeit mit MPA und die Gründung von Los Santiagueños

Mit MPA begann Jacinto eine neue Ära der Folkloremusik. Unter der Leitung von Chango Farías Gómez arbeiteten er und andere Musiker wie Peteco Carabajal an revolutionären Alben, die die Folklore von ihren traditionellen Wurzeln befreiten und neue, moderne Elemente einführten. Die Gruppe war für ihre innovative Herangehensweise bekannt und spielte eine Schlüsselrolle in der Erneuerung des argentinischen Folkloregenres.

Bild aus dem Live-Album „Nadie, más que nadie“ (1986) von Músicos Populares Argentinos

Der Bruch mit MPA kam jedoch in den Jahren 1985 oder 1986, als Jacinto und Peteco beschlossen, sich von der Gruppe zu trennen und Los Santiagueños zu gründen. Das erste Album der neuen Formation, Transmisión huaucke (1987), markierte einen Wendepunkt, da es den traditionellen Folklore-Sound mit elektrischen Gitarren und modernen Arrangements verband und so eine neue Ära in der Folkloremusik einläutete. Los Santiagueños wurden zu einem Symbol für den Wandel in der Folklore, von der klassischen folkloristischen Form hin zu einer dynamischen, innovativen Musikrichtung.

Der politische Einfluss und die Chacarera del cardenal

Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal von Jacintos Musik war ihr politischer Einfluss. Besonders deutlich wird dies in der Chacarera del cardenal (1991), die zu einer Hymne bei den Protesten gegen Wahlbetrug in Santiago del Estero wurde. Diese Chacarera symbolisierte die sozialen Kämpfe jener Zeit und festigte Jacintos Ruf als Musiker, der politische Themen auf poetische Weise ansprach.

Hermano, Kakuy – Eine musikalische Legende

Jacintos Texte beschäftigen sich auch mit Ideen des kollektiven Bewusstseins aus dem Norden Argentiniens. Ein Beispiel dafür ist Hermano, Kakuy, das die Legende des Kakuys thematisiert und seine Fähigkeit unterstreicht, musikalische und kulturelle Einflüsse zu vereinen. Der Song steht stellvertretend für Jacintos Interesse an der Bewahrung und Neuinterpretation traditioneller Themen und ist ein weiteres Beispiel für seine kreative Tiefe.

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