Chacarera del chilalo

Wer kennt das nicht? Man lernt eine Sprache, kann sich gut verständigen… und dann kommen irgendwelche MusikerInnen um die Ecke und benutzen Wörter, die es in keinem Lehrbuch gab.

Beim Mitsingen im Auto, in der Dusche oder auf einer Peña können wir alle etwas Hilfe gebrauchen. In diesem Beitrag findet ihr den Text der Chacarera del chilalo mit Erklärungen der weniger gängigen Vokabeln.

El monte qué lindo está,
cómo hay miel de palo
Bajo los garabatos,
lechiguana y chilalos

garabato: Strauch oder kleiner Baum mit feinen, gefiederten Blättern, dornigen Zweigen und gelben, kugelförmigen Blüten (wissenschaftlicher Name Senegalia praecox)

lechiwana: Wespennest

chilalo: mittelgroßer Vogel mit rostbraunem Gefieder, schlankem Körperbau und kräftigem Schnabel, bekannt für seine kunstvollen, aus Lehm gebauten Neststrukturen;  Rosttöpfer, auch Töpfervogel oder Lehmhans genannt (wissenschaftlicher Name Furnarius rufus)

Aromas de tusca en flor
perfuman la huellaY el mistol coloreando
está de adorno en la tierra
 

tusca: Strauch von bis zu 7 m Höhe, mit langen, paarweise angeordneten Dornen, gelb-orangefarbenen Blüten und einer Hülse mit zahlreichen Samen (wissenschaftlicher Name Vachellia aroma)

mistol: Baum von bis zu 10 m Höhe, mit steifen, dornigen Zweigen und kleinen gelbgrünen Blüten (wissenschaftlicher Name Sarcomphalus mistol)

Las tunas y el piquillín
ya están madurandoY por sobre los cercos
están las docas colgando

tuna: Pflanze von bis zu 5 m Höhe, mit flachen, ovalen, fleischigen Stängeln, die normalerweise Dornen tragen, großen gelben oder roten Blüten und traubenförmigen Früchten; die Früchte und die abgeflachten Stängel sind essbar und finden in der traditionellen Medizin Verwendung. (wissenschaftlicher Name Opuntia ficus-indica)

piquillín: Strauch von bis zu 3 m Höhe, mit steifen, in einer dornigen Spitze endenden Zweigen, seitlichen, blattartigen Dornen, laubabwerfenden Blättern und gelben Blüten (wissenschaftlicher Name Condalia microphylla)

doca: Pflanze von bis zu 3 m Höhe, sehr stark verzweigt, mit pfeilförmigen Blättern, wohlriechenden grünlichen Blüten und eiförmigen Früchten; Stängel, Früchte und Wurzeln werden in der Volksmedizin verwendet (wissenschaftlicher Name Carpobrotus aequilterus)

Ofreciendo está el cardón
su flor blanca y pura
Mientras que la ulúa
ya se abre de madura

cardón: Kletternder Kaktus mit dornenbesetzten Stängeln, weißen Blüten und ovalen, süßen Früchten; in einigen Arten essbar und medizinisch wirksam (wissenschaftlicher Name Cereus spp.)

ulúa: Pflanze mit dickem, vierkantigem Stängel, weißen Dornen, die an verschiedenen Stellen gruppiert sind, weißen Blüten und essbaren Früchten, die außen rot und innen weiß sind, mit schwarzen Samen (wissenschaftlicher Name Harrisia spp.)

Por entre el vizcacheral
y pampa taqellusFlorecen kiskaloros,
tuscas y sisa qellus

vizcacheral: Gelände auf dem Viscachabaue häufig vorkommen. Viscacha ist eine Nagetierart aus der Familie der Chinchillas.

pampa taqellu: kleiner, stacheliger Strauch, der eine Höhe von 10 bis 50 cm erreicht, mit gefiederten Blättern und ovalen bis zylindrischen Blüten. Die Früchte sind lineare, fast gerade Hülsen von 5 bis 8 cm Länge (wissenschaftlicher Name Prosopis campestris).

kiskaloro: Strauchiger Kaktus, etwa 60 cm hoch und 2,5 m breit, mit flachen, elliptischen, dunkelgrünen Segmenten von 5 bis 40 cm Länge und 3,5 bis 7 cm Breite. Die gelb-orangen Blüten messen 4 cm (wissenschaftlicher Name Opuntia anacantha).

tuscaStrauch bis zu 7 m hoch, mit langen, paarweise angeordneten Dornen, gelb-orangefarbenen Blüten und einer Hülsenfrucht mit zahlreichen Samen (Acacia aroma)

sisa qellu: vom Quichua sisa (Blume) und qellu (gelb), einjährige Pflanze mit gelben, sonnenblumenartigen Blüten. Sie wächst schnell in gestörten Gebieten und hemmt durch ihre allelopathischen Stoffe das Wachstum anderer Pflanzen (wissenschaftlicher Name Verbesina encelioides).

El sachayoq se hace oír
cuidando los montes
Despiertan salamancas
en medio los locontes

sachayoq: mythische Figur, die als Schutzgeist der Wälder und Bäume gilt. Wer ihn respektiert, wird belohnt, während Respektlosigkeit negative Folgen hat. Er wird in verschiedenen Gestalten beschrieben, etwa als alter Mann mit pflanzlicher Tarnung, Mischwesen oder riesiges Tier, und soll Waldarbeiter durch Geräusche in die Irre führen.

salamanca: legendärer Orte in der lateinamerikanischen Folklore, an dem Hexen und Dämonen ihre Rituale abhalten. Nach argentinischer Überlieferung handelt es sich um Höhlen, die durch ein geheimes Ritual zugänglich sind. Dort können Menschen einen Pakt mit dem Teufel schließen, um die Meisterschaft in einer bestimmten Kunst zu erlangen.

loconte: Kletterpflanze aus den gemäßigten Regionen Südamerikas. Sie wird bis zu 5 m hoch, trägt duftende weiße Blüten mit einem Mandelaroma und blüht im Sommer, wird häufig als Heilpflanze benutzt (wissenschaftlicher Name Clematis campestris)

Se entreveran los tum tum
de bombos legüeros
De hachas, de malambos
y de criollos morteros

malambo: Tanz aus der argentinischen Folklore, geprägt durch rhythmische, improvisierte Fußbewegungen, die in Sequenzen kombiniert werden. Diese werden durch charakteristische Klänge strukturiert, die den Übergang zwischen den Abfolgen markieren.

criollos: ursprünglich, Nachfahren von spanischen (oder anderen europäischen) Eltern, die in Argentinien geboren wurden, Heute wird der Begriff jedoch weiter gefasst und umfasst alle in Lateinamerika geborenen Menschen, die die landestypischen kulturellen Merkmale und Traditionen verkörpern.

El monte qué lindo está,
cómo hay miel de palo
Bajo los garabatos,
lechiguana y chilalos

Siehe oben 😉

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